Die Apenninen, was man nicht alles NICHT weiß…

Wie ich schon im letzten Artikel über Rom und Pisa im Reiseblog berichtete, fand ich nach meinem Besuch in Pisa abends einen phantastischen Platz zum Übernachten in den nördlichen Apenninen. Das war am 22.10.2019. „Park4Night“ hat dabei wieder geholfen, diesen Ort zu finden.

Parkplatz Apenninen
Reiseblog: Parkplatz Apenninen

Ich wusste nicht viel über die Apenninen, die eigentlich vor der Haustüre liegen. Geographie interessiert mich schon, aber man kann nicht alles wissen. Aber noch mehr interessiert mich, wie man die Dicke von diesem klebrigen Stuhl in Berlin bekommt – kleiner Späßi, der aber tot ernst gemeint ist.

Die Apenninen sind eine circa 1500 Kilometer lange Gebirgskette, welche sich über die ganze italienische Halbinsel erstreckt. Ich habe im „Nationalpark Tosco-Emiliano“ auf 1.200 Meter über Normalnull übernachtet. Ich war dort, wie so oft ganz allein. Ein toller, ruhiger Ort, an welchem ich noch einige Tage länger geblieben wäre, hätte ich noch genug Reserven gehabt.

Parkplatz 2
Reiseblog: Wanderparkplatz Apenninen

In der Nacht hat es etwas geregnet und morgens war es kühl, aber wolkenlos. Ich fuhr am Vormittag los. Auf dem Weg zur Autobahn sind dann diese Bilder entstanden, die phantastischen Farben des Herbstwalds.

Lotte auf Sitz
Reiseblog: Lotte glotzt raus

Es gibt gar nicht so viel zu schreiben, die Bilder sprechen für sich. Wenn die Gelegenheit kommt, werde ich mit Sicherheit noch einmal hierher kommen zum Wandern und Radfahren. Man ist hier oft eine halbe Stunde allein unterwegs, bevor man ein anderes Auto sieht. Man kommt mit einem Wohnmobil meiner Größe auf diesen Serpentinen nur langsam voran. Manchmal nur 25 Kilometer in der Stunde. Und wie gesagt, auch hier sind die Straßen in einem zum Teil katastrophalen Zustand. Ich denke dann immer an den Verschleiß an den Autos. Mich würde mal interessieren, wie viel Volksvermögen so vernichtet wird.

Herbstwald Apenninen
Reiseblog: Herbstwald Apenninen

Aus den Apenninen bin ich dann Richtung Norden um Mailand herum zum Comer See gefahren und habe dort übernachtet. Vor 3 Tagen bin ich morgens von Como aus am Westufer des Comer Sees weiter Richtung Norden gefahren. Es hat zwar geregnet, aber dort ist es so schön, kein Wunder, dass George Clooney sich dort einquartiert hat. Ich fand es hier noch schöner, als am Gardasee. Leider gibt es keine Bilder davon, da man auf der engen Küstenstraße mit dem Wohnmobil kaum halten kann. Mir fehlt halt der Beifahrer, der die Bilder beim Fahren schießen kann.

Herbst Apenninen
Reiseblog: Apenninen 3

Ich habe mich dann entschieden, vom Comer See die Alpen über den Splügenpass zu überqueren, ohne die Strecke zu kennen. Das ist mir letztes Jahr schon einmal passiert, dass ich bis zum Pass hinauf fahre, und oben ist dann gesperrt. Sehr ärgerlich.

Wolken am Bergkamm
Reiseblog: Wolken am Bergkamm

Auf der Passstraße hinauf Richtung Schweiz wurden die Serpentinen immer enger. Irgendwann kam ein Schild, „Verbot für Fahrzeuge über 2,5 Meter Höhe vor einem Tunnel. Ich hielt an, um zu Fuß im Tunnel nachzusehen. Zwei Autos hinter mir mussten warten, die Straße war zu eng zum Überholen. Eine Frau im Geländewagen hinter mir war sehr geduldig und sprach auch deutsch. Sie sagte, dass sei sehr schwierig zu fahren, mit meinem großen Auto, vielleicht sogar unmöglich.

Lotte schaut sich die Wolken im Tal an
Reiseblog: Apenninen 3

Aber so ist das Abenteuer nun mal: Solange Fahren, bis nichts mehr geht. Also weiter. Ich fuhr weiter den Berg hoch durch die Serpentinen, bis ich richtig im Flow war. Ich muss mir wirklich mal einen Staplerknauf am Lenkrad festmachen, das würde es in diesen Serpentinen stark vereinfachen.

Dann kam ein weiteres Verbotsschild: „Verbot für PKW über 5 Meter Länge. Toll, meiner hat über 7 Meter. Es war nicht mehr so weit zum Pass auf 2114 Meter Höhe und die schweizer Grenze. Aber die Kurven wurden immer enger. Am Ende waren aber nur 2 Kurven dabei, in denen ich rangieren musste.

Herbstwald Apenninen
Reiseblog: Apenninen 4

Oben am Pass war das schweizer Grenzhäuschen nicht besetzt. Ich wollte dort eigentlich eine Vignette kaufen. In  der Schweiz besteht, wie in Österreich die Pflicht zum Kauf einer Vignette, wenn man die Autobahnen benutzen will. Und da gibt es nur Jahresvignetten für 40,- SF, ca € 36,-. Ich habe die Vignette später an einer Tankstelle gekauft. Jetzt darf ich ein Jahr kreuz und quer durch die Schweiz und brauchte aber nur 2 Stunden. Dann muss ich in den kommenden Wochen wohl nochmal zurück zu den Eidgenossen, damit sich die Investition lohnt.

Wusstet ihr, dass die Schweiz offiziell „Schweizerische Eidgenossenschaft“ heißt? Nein? Ich auch nicht.  

Wolken über Tal
Reiseblog: Apenninen 5

Es war schon spät und bereits dunkel, als ich dort ankam. Es wäre nicht das erste Mal, dass ich oben an einem Pass übernachte. Aber ich wollte noch etwas am Blog arbeiten und hatte kein Netz dort oben. Und in der Schweiz ist das Roaming zu teuer. Also hatte ich nur die Möglichkeit, bis zum Bodensee zu fahren und bei Bregenz in Österreich mir einen Platz zu suchen. Den habe ich dann 2,5 Stunden später erreicht.

Lotte auf Sitz
Reiseblog: Lotte glotzt raus

Und die Fahrt war so ruhig auf einmal in der Schweiz. Nichts rappelt mehr im Wohnmobil. Ich war diese intakten Straßen in der Schweiz gar nicht mehr gewohnt und musste aufpassen, bei dieser Ruhe beim Fahren nicht einzuschlafen. .

Das war es erstmal für heute. Ich muss noch einiges aus der Vergangenheit schreiben, „Montecassino“ muss unbedingt bald in den Reiseblog.

3 Gedanken zu „Die Apenninen, was man nicht alles NICHT weiß…“

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