Eine ganz kleine Welt in Vejer de la Frontera

Andalusien, Zahara, den 23.02.2020

Ich bin ganz nach Süden gefahren und habe einige Tage in der Region um Tarifa verbracht. Vor 3 Tagen bin ich ganz zufällig an dem Städtchen Vejer de la Frontera vorbei gefahren und habe in der Stadt auf dem großen Busparkplatz das Wohnmobil abgestellt.

Jetzt schreibe ich im Reiseblog schon wieder über Spanien. Aber diese Geschichte, die ich hier erlebt habe ist wieder besonders lustig.

maurischer Brunnen in Vejer
Reiseblog: maurischer Brunnen in Vejer

Ich wollte in der warmen Nachmittagssonne irgendwo ein Cafe finden und ein wenig meine Zeitgenossen observieren.
Also nahm ich meinen kleinen Randalierer Lotte an die Leine und stapfte den Berg hinauf zur Altstadt Vejers.

Vejer de la Frontera ist eine alte maurische Stadt auf einem Berg gebaut. Die Altstadt liegt auf und um dem Gipfel.

Brunnenplatz vom Balkon aufgenommen
Reiseblog: Brunnenplatz vom Balkon aufgenommen

Dort angekommen fand ich einen tollen Platz mit Straßencafés. In der Mitte des Platzes befand sich ein alter maurischer Brunnen.

Ich nahm Platz und bestellte Wasser und Kaffee. Nach einigen Minuten fielen mir 3 Frauen auf. Eine Hübsche und zwei andere, alle 3 um die 50 Jahre. Die Hübsche redete am Brunnen die ganze Zeit, die beiden anderen hörten zu und schauten dabei grimmig drein.

Ich bezahlte und startete meinen Altstadtrundgang. An diesem Platz gab es einen erhöht liegenden Balkon, von dem man herunter schauen konnte. Um den Balkon zu erreichen, musste ich eine Gasse hinauf und um ein Haus herum gehen.

Schorsch schaut aus dem Fenster
Reiseblog: Dackel Schorsch

An der Rückseite des Hauses kam ich an einem geöffneten, aber vergittertem Fenster vorüber. Ich dachte im ersten Moment: „Ich sehe nicht richtig!!!“

Durch die Gitterstäbe steckte der Rauhaardackel „Schorsch“ seinen Kopf und war an Lotte ganz interessiert. Ich hörte, wie er mit der Rute vor Freude trommelte. Lotte war das alles schon wieder zu viel. Sie zog die ganze Zeit an der Leine und wollte weg.

Während dieser lustigen Begegnung kamen just die 3 Frauen um die Ecke. Die Hübsche sprach mich auf deutsch an. Wir wechselten kurz ein paar Worte, dann gingen sie weiter. Die anderen beiden sagten nichts und wirkten…, na ja, irgendwie komisch.

Schorsch schaut Lotte hinterher
Reiseblog: Schorsch schaut hinterher

An der nächsten Ecke, blieben sie stehen und es wurde wieder erzählt. Ich beobachtete die Szene kurz und entschloss mich dann die 3 nochmals anzusprechen.

Während ich hinüber ging, schaute Schorsch traurig Lotte hinterher. Ich fragte die 3 Damen, ob dies eine Stadtführung sei und ich mithören könne, natürlich gegen Bezahlung. Die beiden Anderen antworteten, wie aus der Pistole geschossen: „Wir sind eine Gruppe!“

Diana, die Reiseführerin
Reiseblog: Diana

Was soll das heißen, was soll ich damit anfangen. Ich sah, dass das eine Gruppe war. Ich fragte nochmal, bis sie mich aufklärten, sie seien eine geschlossene geführte Gruppe, gebucht über das Männerfeindportal: „Allein reisende Frauen bleiben unter sich.“
Ok, vielleicht war das doch keine so gute Idee. Ich hätte jetzt gern mal einen Blick in deren Köpfe gesteckt. Vielleicht waren sie im Geist schon dabei, mich auf blutrünstige Weise zu foltern.

Blick durch einen maurischen Bogen auf die Stadt Vejer
Reiseblog: Gasse 2 Vejer

Dann intervenierte die Hübsche und stellte sich vor, als Diana. Sie sagte, sie habe nichts gegen meine Anwesenheit. Die beiden anderen nickten als Zustimmung, dennoch griesgrämig.

Jetzt kommt der eigentlich lustige Teil. Während wir durch die Gassen der Altstadt marschierten und Diana Sprechpause hatte sagte ich zu ihr: „Ich habe eine Freundin in Castellar, die das Gleiche macht, wie du. Halt nur in der Burg Castellar.“
Sie drehte sich zu mir herum und fragte: „Gabi?“

Stadtmauer Vejer
Reiseblog: Stadtmauer Vejer

Das war jetzt aber eine ganz kleine Welt. Ich eiere alleine in Südspanien herum und treffe auf eine gute Freundin meiner Freundin aus Castellar – zu lustig.
Diana sagte mit einem Lächeln zu den beiden Anderen:“ Gibt es sowas? Ich mache eine Stadtführung und lerne dabei zufällig einen Freund meiner Freundin Gabi kennen.“

Patio mit orginal Fischgrätenboden aus maurischer Zeit
Reiseblog: Patio Fischgräten

Beide antworteten sarkastisch: „Ooooooh, was für ein Zuuuuufall.“ Eigentlich war jetzt schon wieder eine besondere Gelegenheit gekommen, für eine gute, alte, deutsch Ohrfeige. Was den beiden wohl wieder fahren ist, bei diesem ausgeprägten Hass auf Männer?

Promenade in Vejer
Reiseblog: Promenade Vejer

Aber wir sind ja Pazifisten und haben Dank „Freuds Überich“ solche Impulse unter Kontrolle und lächeln nur kurz.

enge Gassen in Vejer
Reiseblog: Gasse Vejer

Wir blieben noch an einigen markanten Orten stehen und hörten uns Dianas Erklärungen an. 

Trotz der beiden kriegerischen Feministinnen war es ein lehrreicher und interessanter Nachmittag.

Lotte und Hub in Vejer
Reiseblog: Lotte und Hub in Vejer

Jetzt kommt in den Reiseblog fast nichts über Vejer, da ich die anderen beiden Erlebnisse mit „Schorsch“ und der Stadtführung interessanter fand. Aber ein paar schöne Fotos werden gepostet.

Diana: Danke für Deine Stadtführung.

Die hübsche Diana könnt ihr übrigens über ihre eigene Webseite für alle möglichen Führungen in Andalusien buchen: https://www.landart-andalucia.com

Vejer de la Frontera ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Eine Stadt mit langer Geschichte und stark geprägt durch Zeit der Mauren.

Bis dann…

1 Gedanke zu „Eine ganz kleine Welt in Vejer de la Frontera“

  1. Kein Bild von der Hübschen 🤔
    auch nicht auf ihrer Seite 🙄
    Ha!!o mein Gutster, bin gerade in der historischen und früheren Königsstadt Sukhothai.
    Alles sehr interessant. Zuvor am Mekong entlang, im Grenzgebiet zu Kambodscha und Laos. Es ist ganz schön warm hier. Morgen werden es über 40 Grad.
    Ein nettes Völkchen, nur mit der Verständigung ist es sehr schlecht. Die Hinweiszeichen sind in Thai geschrieben und für unsereins nicht zu entziffern.
    Hast du Mara noch getroffen?
    Hoffe bei dir und Lotte alles im Grünen.
    Dein Blog lässt etwas an Kontinuität vermissen, sonst gefällt er mir Recht gut.
    Lieben Gruß
    Der “ böse “ Otto

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