Lotte’s Kreißsaal und ein gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr

KZ Flossenbürg
Reiseblog: Gedenkstätte KZ Flossenbürg

Auf in den bayrischen Wald

Ich habe jetzt fast zwei Monate nichts im Reiseblog geschrieben. Dieser Artikel soll sich um Lotte’s Geburtsort drehen. Aber vorher gehe ich mal auf meine aktuelle Situation ein. 

KZ F- Kommandantur
Reiseblog: KZ F- Kommandantur

Ich sitze bei gefühlt 10 Grad im Wohnmobil auf dem Parkplatz der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg. Der Himmel ist grau, ab und zu schauert es leicht. Ich stehe hier so ziemlich allein mit dem Womo. Ich war auf dem Weg Richtung „Bayrischer Wald“ und fand an der Autobahn Richtung Süden ein Hinweisschild zu dieser Gedenkstätte. Zeit habe ich ja genug, also schauen wir uns das mal an.

KZ Flossenbürg Eingang
Reiseblog: KZ Flossenbürg Eingang

Ich zog nach Ankunft eine warme Jacke an, nahm die Hundeleine und ging mit Lotte hinüber zur fast menschenleeren Gedenkstätte.

Burgruine Flossenbürg
Reiseblog: Burgruine Flossenbürg

Nach wenigen Minuten wieder ein Erlebnis der anderen Art: Aus einem der Gebäude kommt ein älterer, dicker Herr heraus, welcher wie ein Busfahrer gekleidet war. Jetzt fragt ihr euch bestimmt: Wie ist denn ein Busfahrer gekleidet. Schaut einfach nächstes Mal, wenn ihr einen fahrenden Bus seht, besser hin. Also ruft der Mann mir aus einiger Entfernung zu: „Ist das ihr Hund?“  „Ja…“ „Hunde  sind auf dem Gelände verboten!“ Mir drängte sich sofort die Frage auf: Wie verbietet er wohl Vögeln oder Katzen den Zutritt auf das Gelände der Gedenkstätte?

Ok, dann eben nichts über Flossenbürg, außer ein paar Fotos.

Das schöne Leipzig

Das passt alles irgendwie zu meinen Erlebnissen der letzten Wochen und meiner Laune, die auch nicht die beste ist. Den größten Teil der vergangenen zwei Monate verbrachte ich bei einer Freundin in der Nähe von Leipzig und der wunderschönen Umgebung mit seinen vielen Badeseen. Das Wetter war herrlich, manchmal ein wenig zu heiß. Ich dachte, ich könnte dort etwas Pause vom Vagabundieren machen, aber das Schicksal hat mich wieder weiter getrieben, obwohl ich gar keine richtige Lust mehr auf Wohnmobil habe und auch der Herbst vor der Tür steht.

Am letzten Dienstag brach ich auf und fuhr Richtung Süden in einen kleinen Vorort von Hof in Nordbayern. Dort wohnt ein Camperfreund, mit dem ich einige Tage gemeinsam in Griechenland verbrachte. Am Nachmittag dort eingetroffen, bat ich Frank, mit mir etwas spazieren zu gehen, da Lotte noch etwas Auslauf brauchte. Wir fuhren also zu einem Badesee bei Hof.

Der Super-GAU

Und hier passierte dann der Super-GAU: Wir gingen mit Lotte an der Leine auf dem geschotterten Weg um den „Untreusee“. Nach einer Weile kam eine Hundewiese, an welcher ich Lotte frei ließ. Sie sprang sofort in das Wasser. Wir gingen gemächlich weiter und setzten uns irgendwann auf eine Parkbank am Weg. Von links bemerkte ich einen näherkommenden Radfahrer, sah aber nicht genau hin. Lotte lag in Lauerstellung auf dem Weg. Ich stand auf, um sie anzuleinen. Und dann ging alles ganz schnell: Der Radfahrer hielt nicht an und fuhr weiter auf uns zu. Bevor ich Lotte packen konnte, fuhr er mit dem Vorderrad über sie. Sie rollte regelrecht unter dem Rad um ihre Achse. Ich war so erschrocken, dass ich meine Hände gegen die Brust des Radfahrers aus einem Reflex ausstreckte, um zu Verhindern, dass er auch mit dem wesentlich schwereren Hinterrad über Lotte rollte. Wir prallten aufeinander und er kippte mit dem Fahrrad um und fiel auf die Seite ins Gras.

Ich lief hinter Lotte her, fing sie ein und nahm sie an die Leine. Sie war vollkommen apathisch. Ich ging zurück und bemerkte erst jetzt, dass der Radfahrer ein älterer Herr war, um die 80 Jahre. Er lag immer noch im Gras und ich befürchtete Schlimmes. Ich half ihm zunächst hoch und gab ihm, als er aufrecht saß, etwas zu trinken. Ein Passant rief den Notarzt. Während wir warteten stand der Alte auf und sagte, er wolle weiterfahren. Anwesende Passanten ermahnten ihn, auf den Krankenwagen zu warten. Ein Krankenwagen und ein Streifenwagen trafen nacheinander ein. Der Alte wurde mit in das Krankenhaus genommen, aber später ohne Verletzungen entlassen. 

Und ich bin jetzt der Beschuldigte eines Strafverfahrens wegen Körperverletzung und gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr.

Danke, läuft alles richtig gut in den letzten Tagen.

Lotte macht Pause
Reiseblog: Schnarchi

Naja, wenigstens hat Lotte es ohne größere Verletzungen überstanden. Die hintere rechte Pfote ist geschwollen und am Schenkel und Bauch hat sie Hämatome; wir sind mit dem Schreck davon gekommen. Und der Alte hoffentlich auch.

Leiking Hundehotel
Reiseblog: Leiking Hundehotel

Lotte’s Gebutsort

Ok, jetzt zu Lottes Geburtsort:

Auf Lotte’s Seite könnt ihr nachlesen, wie wir beide zueinander gefunden haben. Ich habe dort auch schon etwas über den  Züchter geschrieben, will aber heute etwas mehr auf ihn eingehen.

Muttertier
Reiseblog: Muttertier

Lotte’s Züchter wohnt und züchtet, soweit mir bekannt, ausschließlich Dackel auf einem augenscheinlich ehemaligen Bauernhof außerhalb der Stadt Vreden am Niederrhein.

Welpen3
Reiseblog: Welpen3

Ich war jetzt schon öfter dort mit Freunden, die sich für einen Dackel interessierten und natürlich mehrfach, bevor ich Lotte mit 13 Wochen abgeholt habe. 

Am 27. Mai übernachtete ich in der Nähe von Vreden und nahm mir vor, am nächsten Tag nochmal Lotte’s Geburtsort zu besuchen. Es macht jedes Mal richtig Spaß, weil der Züchter Herr Leiking alles ein wenig, wie einen Streichelzoo gestaltet hat. Er betreibt, außer der Dackelzucht, auch ein Hundehotel. Er hat für Besucher der Welpen feste Besuchszeiten, das könnt ihr aber auf seiner eigenen Homepage nachlesen.

Welpen6
Reiseblog: Welpen 6

Der Dackelstreichelzoo

Bei den Fotos der Welpen bitte ich um Nachsicht, da oft Gitter der Zwinger zu sehen sind.

Welpen1
Reiseblog: Welpen1

Lotte selbst findet den Ort grauenhaft. Wenn man auf das Gelände der Zucht kommt, fängt ein unglaubliches Heulen und Bellen an. Bestimmt 100 Tiere in den Zwingern legen los. Lotte verkriecht sich dann irgendwo im Wohnmobil, das ist ihr alles zuviel. Einmal, als wir hier waren, sprang sie in ein fremdes Auto und versteckte sich im Fußraum. Also ging ich allein los.

Welpen5
Reiseblog: Welpen5

Auf dem Gelände ist rechts ein überdachter Zwinger mit sechs Boxen, in welchem die Welpen sind. Die kommen sofort aus ihren Hütten gelaufen, wenn sich jemand nähert. Die sind immer so drollig, dass man sich Stunden dort aufhalten könnte, um mit den Kleinen zu spielen. Und jedes mal schießt mir der Gedanke durch den Kopf, nochmal einen mitzunehmen.

Welpen4
Reiseblog: Welpen4

Am Anfang hatte ich wegen der Größe der Zucht etwas Bedenken. Aber als ich mich umsah, sah ich kein Tier, dass isoliert allein in einem Zwinger sitzt. Es sind immer mehrere Tiere zusammen. Daher sind sie auch gut sozialisiert. Herr Leiking meinte zu mir, dass es kein Tier bei ihm gibt, welches beißt oder einen schlechten Charakter habe. Weiter sagte er, er habe noch nie so einen Zulauf auf seine Zucht gehabt, seit Beginn der Coronakrise. Leider merken die neuen Hundebesitzer nach einigen Monaten, dass die Tiere Arbeit machen und Aufmerksamkeit wollen. Vor allen Dingen wollen sie aber nie allein gelassen werden. Oh, der macht ja Arbeit…

Welpen 6
Reiseblog: Welpen 6

Ich hoffe, dass die meisten von ihnen ein gutes Zuhause finden. Diese Tiere sind viel ehrlicher und treuer, als wir Menschen, vielleicht sind sie die besseren Menschen.

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