Schloss Eutin und ein spektakulärer Pilot

Schloss Eutin

Am 09.06.2020 fand ich einen herrlichen Platz zum Übernachten in der Nähe von Eutin. Es war der Parkplatz vom Fußballplatz Waldeck Eutin. Ich stand dort 2 Tage überwiegend allein. Es war herrlich ruhig, Corona verbot damals Fußball.

SE Burgraben 2
Reiseblog: SE Burgraben 2

Am Morgen des 10. Juni fuhr ich nach dem Frühstück mit Lotte auf dem Fahrrad durch den Wald Richtung Eutiner Schloss. Nach wenigen Minuten Fahrt durch den Wald erreichte ich den Großen Eutiner See. Gegenüber am anderen Seeufer sah ich das Schloss Eutin. Ich hielt an und genoss für ein paar Augenblicke die beindruckende Sicht über den See zum Schloss.

SE Innenhof
Reiseblog: SE Innenhof

Später am Schloss angekommen ging ich mit Lotte in den Innenhof und den Museumsladen. Wie üblich sagte mir eine nette Mitarbeiterin, dass der Besuch des Museums mit dem Racker nicht gestattet sei. Aber der Schlossgarten sei auch sehr sehenswert. Also verzichteten wir auf das Schloss und nahmen  uns den Garten vor. Und das hat sich dann wirklich gelohnt…

SE Burgraben 3
Reiseblog: SE Burgraben 3

Trotzdem noch ein Wort zum Schloss selbst: Der Ursprung des Schlosses war ein steinernes Gebäude mit Scheunen erbaut um 1156, in welchem der Lübecker Bischof die Abgaben der Bauern lagerte.

Der Schlossgarten

SE Burgraben 1
Reiseblog: SE Burgraben 1

Und jetzt in den Schlossgarten: Der Tag war sonnig und warm und ich verbrachte hier mit Lotte bestimmt 3 Stunden. Zunächst gingen wir um das Schloss herum an dessen Wassergraben Richtung Seepavillon, welcher direkt an den Eutiner See gebaut ist. Ich setzte mich und las ein wenig in dem Flyer über den Garten, den ich aus dem Museum mitgenommen hatte. Dort heißt es: „Der Eutiner Schlossgarten ist das bedeutendste Gartenkunstdenkmal der Aufklärung in Schleswig-Holstein.“

SE Seepavillon
Reiseblog: SE Seepavillon

Und weiter war zu lesen, dass es hier bis in das Jahr 1600 erste Wasserkünste und einen Tiergarten gab. Ab 1786 wurde der Schlossgarten nach englischem Vorbild umgestaltet zu seinem heutigen Erscheinungsbild.

Ich will jetzt hier nicht meinen kompletten Spaziergang schildern, vieles sieht man auf den Fotos. Aber zwei Sachen will ich noch erwähnen:

Freilichtbühne 1
Reiseblog: Freilichtbühne 1

Zum nordwestlichen Ende des Gartens gelangt man über einen Pfad am Ufer des Sees. Dort ist eine Freilichtbühne aufgebaut in wirklich malerischer Kulisse.

Freilichtbühne 2
Reiseblog: Freilichtbühne 2

Der Küchengarten

Die zweite Sache ist die Orangerie mit dem Küchengarten. Dort gibt es kleinere Parzellen, die gepachtet werden können. Wenn ich es richtig verstanden habe, dürfen dort nur Kräuter und Blumen rein ökologisch angebaut werden.

SE Kräutergarten
Reiseblog: SE Kräutergarten

An einer eingefriedeten Parzelle blieb ich stehen. Ein merkwürdiges Pärchen erregte meine Aufmerksamkeit. Eine etwa 30 jährige schlanke Frau saß auf dem Boden der Parzelle und zupfte am Fell eines Zwergkaninchens herum, welches sie auf dem Schoss hatte. Ein Mann, etwa genauso alt, lief barfuß durch die Parzelle. In der Parzelle standen Pflanzen hüfthoch, es sah überwiegend nach Unkraut aus.

SE Parzelle im Kräutergarten
Reiseblog: SE Parzelle im Kräutergarten

Ich sprach den Mann an und fragte, was sie denn hier anbauen würden. Er äußerte etwas skeptisch, er würde hier gemeinsam mit seiner Frau chinesische Kräuter anbauen. Sie hätten dies und das und dann fragte er seine das Kaninchen quälende Frau, was sie noch alles anbauen würden. Sie antwortete kurz: „Ich kann jetzt nicht. Ich muss dem Kaninchen helfen, das Winterfell abzulegen.“ Im Englischen  gibt es dafür ein schönes Wort, das auch gut klingt: Very „strange“.

SE Flora im Park
Reiseblog: SE Flora im Park

Er erklärte dann weiter, dass seine Frau starke Allergien in der Vergangenheit hatte und die beiden sich jetzt auf den Anbau von Heilpflanzen hier konzentrieren würden. Seine Frau würde darüber Bücher schreiben und er gehe barfuß durch die Parzelle, um die Energien der Pflanzen aufzunehmen. Das war dann irgendwie der Punkt, an welchem ich genug Informationen gesammelt hatte. Wenn ich nur das Kaninchen aus seiner Todesangst irgendwie befreien könnte… Aber ich musste dem Leiden weiter zusehen.

SE Brücke im Garten
Reiseblog: SE Brücke im Garten

Das war mal wieder ein kleines esoterisches Abendteuer, wie aus dem Nichts; das ist das Salz in der Suppe. Für die war ich bestimmt ein „rechter“ Spießer, weil irgendwie etwas Antipathie  mir gegenüber zu spüren war. Das bin ich vielleicht auch…

Von den beiden gibt es natürlich keine Bilder, das haben sie mir verboten. An so etwas muss man sich auch halten!

Lotte vor Schloss Eutin
Reiseblog: Lotte vor Schloss Eutin

Danach ging ich zu meinem Fahrrad und fuhr am See und durch den Wald zurück zum Wohnmobil. Ich freute mich schon auf einen gepflegten Nachmittagskaffee.

Als ich dann am späten Nachmittag die Ruhe genoss  mit meinem Kaffee in der Hand, kamen aus Richtung Wald kommend auf einmal ganz komische heulende Geräusche. Es hörte sich an, als ob Schafe schreien, die gequält werden. Weil der Lärm nicht aufhörte, wollte ich, der Hilfssheriff, der Ursache auf den Grund gehen.

Parkplatz Eutin
Reiseblog: Parkplatz Eutin

Ich latschte über den Parkplatz Richtung Waldrand, wo sich noch zwei umzäunte Sportplätze befanden. Beim Näherkommen wurde deutlich, dass der Lärm von den Sportplätzen kam.

Der Pilot

Am Zaun angekommen bot sich mir ein spektakuläres Bild. Dort standen zwei Männer mit 3D-Brillen auf dem Kopf und Fernsteuerungen in der Hand. Der eine von den beiden, später stellte er sich mir als „Alex“ vor, steuerte mit einer unglaublichen Sicherheit eine Drone durch kleine Tore, die auf der Wiese aufgestellt waren. Die Tore waren etwa  1qm groß und er flog die Drone mit einer Geschwindigkeit, dass einem schwindelig werden konnte – wirklich beeindruckend. Ich schätzte die Geschwindigkeit der Drone zwischen 50 und 80 km/h. Sein Freund „Falco“ war auch gut mit Umgang mit der Drone, aber nicht ganz so sicher, wie Alex.

Schloss Eutin 1
Schloss Eutin 1

Nach ein paar Minuten fragte ich, ob ich den Platz betreten durfte, um die beiden etwas zu fragen. Sie ließen mich eintreten und plauderten mit mir ganz aufgeschlossen. Alex erklärte, dass solche Dronen nicht zu kaufen seien, es seien Selbstbauten. Er hätte auch schon an einigen Wettbewerben damit teilgenommen. Er habe schon einige Jahre trainiert, um eine solche Kontrolle über die Drone zu haben. Sie hat nicht den modernen Schnickschnack der Selbststabilisation oder des Rückkehrens. Wenn die Kontrolle weg ist, ist die die Drone auch weg.

Die 3D-Brille würde in Echtzeit die Bilder der Dronenkamera übertragen. Außerdem würde die Brille die Flüge aufnehmen.

Er setzte mir die Brille auf und spielte die eben gemachte Aufnahme ab. Mir wurde schwindelig und ich kippte fast um. Ich musste mir das weiter im Sitzen ansehen. Das ist das Video von Alex:

Der Mann im Tor ist Falco. Alex ist zwischendurch mit mir und Lotte am Feldrand zu sehen.

Ich wiederhole mich: Ich fand es spektakulär, wie er diese Drone steuert. Er hat das Video vertont und  in dem Youtube-Kanal „PolygonPW“ eingestellt.

Alex, vielen Dank für das Video und Deine Bekanntschaft.

So long…

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