Albanien

Reiseblog - Albanien - Grenzübergang
Reiseblog – Albanien – Grenzübergang

Heute schreibe ich im Reiseblog über Albanien, das ich in den letzten Tagen überhaupt das erste Mal besuchte. Natürlich gibt es auch wieder Neues von Annalena und Ricarda aus dem virtuellen Klassenzimmer, später auch aus der Badeanstalt.

Ich war im Norden Griechenlands, habe mir noch Meteora und den Nationalpark Tzoumerka angesehen.

 

Reiseblog - Albanien - Ksamil
Reiseblog – Albanien – Ksamil

Ich dachte in Griechenland darüber nach, langsam gen Norden aufzubrechen. Aber wie? Durch Albanien und Montenegro oder mit der Fähre nach Italien? Andere Camper erzählten von Albanien und es war immer extrem, kaum etwas in der Mitte. Die einen sagten, es sei wunderschön. Und die anderen, bloß nicht. Es ist katastrophal zugemüllt und schrecklich.

 

Reiseblog - Albanien - Bergdorf
Reiseblog – Albanien – Bergdorf

Am 16. Mai überquerte ich die Grenze zu Albanien bei dem kleinen Grenzübergang Mavromati. Mein erstes Ziel war die Touristenstadt Ksamil ca. 15 Km hinter der Grenze. Ich hatte dort mit Google Maps mehrere Shops für Sim-Karten gefunden. Ich brauchte ja ein Netz wegen des Reiseblogs.

 

 

Reiseblog - Albanien - Berg Finiq
Reiseblog – Albanien – Berg Finiq

Ich habe recherchiert, dass man problemlos eine Prepaidkarte zwischen € 10,- und € 12,- kaufen kann. So war es dann auch: Im Vodafoneshop gab es eine Karte mit 10 GB für € 14,-. Das sollte reichen bis Kroatien. Außerdem musste ich auch durch Montenegro, dort kann man die albanische Karte auch im Roaming benutzen. Macht bloß nicht den Fehler vorher eine Karte bei „Holafly“ oder anderen Anbietern zu kaufen. Die von Holafly gilt 15 Tage mit 6 GB und kostet sage und schreibe € 47,-. Das ist kein Nepp, das ist Verarschung.

Reiseblog - Albanien - Berg Finiq 3
Reiseblog – Albanien – Berg Finiq 3

Nach 10 Minuten war ich wieder online und fuhr weiter. Meine ersten Eindrücke von Albanien waren eigentlich alle recht positiv. In Ksamil war die Saison schon angebrochen und alles wirkte, wie in einem Badeort in Spanien oder Griechenland. Eine Menge Hotels und Restaurants, junge Touristen auf Motorroller und mit Mietwagen. Wohnmobile, viele Fahrradwandernde und auch einige „Büntzlis“.

 

Reiseblog - Albanien - Berg Finiq 2
Reiseblog – Albanien – Berg Finiq 2

Die erste Frage aus dem virtuellen Klassenzimmer kam: „Was sind Büntzlis?“ Eine gute Frage, Annalena. Büntzlis ist der schweizerdeutsche Ausdruck für Spießer oder biedere Menschen. Das haben mir meine schweizer Freunde Michel und Orana gelehrt. Die beiden sind zwar in einer richtigen Spießer-karre auf der Autobahn, aber selbst sind sie keine Büntzlis. Wir haben mit viel Spaß einige Zeit miteinander in Griechenland verbracht. Und Du Ricarda, leg sofort das Fischbrötchen weg, wie oft soll ich es noch sagen.

Reiseblog - Albanien - Pass Llogara
Reiseblog – Albanien – Pass Llogara

Jetzt weiter mit Albanien. Die Feststellung mit dem Müll von einem anderen Camper konnte ich so nicht machen. Ich empfand es, genauso wie in Griechenland oder der Türkei. Es gab saubere Orte, aber auch wilde Mülldeponien und die üblichen Kaffeebecher und Plastikflaschen im Straßengraben. Ich war ja diesbezüglich nach fast einem halben Jahr Griechenland akklimatisiert und versuchte es auszublenden.

Reiseblog - Albanien - Pass Llogara 4
Reiseblog – Albanien – Pass Llogara 4

Mit Park4Night fand ich etwas im Landesinneren einen Parkplatz zum Übernachten bei der archäologischen Stätte Phoinike. Ein winziger Parkplatz weit oben auf einem Hügel. Der überzeugte nur, weil ich hier wahrscheinlich allein meine Ruhe für die Nacht finden würde. Später gesellte sich noch ein anderer Camper dazu.

 

Reiseblog - Albanien - Pass Llogara 3
Reiseblog – Albanien – Pass Llogara 3

Dieses politisch korrekte Wikipedia schreibt über den EU-Aufnahmekandidat Albanien: Ca. 2,8 Millionen Einwohner mit einer Fläche etwas kleiner als Belgien. Albanien habe große wirtschaftliche Steigerungen erfahren und viele Reformen in Richtung EU umgesetzt. Das Land leide jedoch immer noch unter Korruption und Nepotismus.

Reiseblog - Albanien - Pass Llogara 2
Reiseblog – Albanien – Pass Llogara 2

Wieder eine Frage aus der Klasse: „Was ist Nepotismus?“ Annalena, du kennst doch den Robert aus der Oberprima. „Ja, der Robert Habeck, er ist mein Nachbar. Aber was ist eine Oberprima?“ Annalena, jetzt kriegst du gleich ein paar hinter die Löffel, ich verliere so langsam die Geduld. Was Nepotismus ist, kann der Robert dir sehr genau erklären. Das ist ein anderes Wort für „Vetternwirtschaft“. Annalenas Antwort: „Versteh ich nicht…“

Reiseblog - Albanien - Stadt Vlora
Reiseblog – Albanien – Stadt Vlora

Und du Ricarda legst jetzt sofort die Negerküsse weg. Wir haben noch keine Pause. „Das darf man aber nicht sagen.“ Ricarda, wer ist hier der Lehrer? Und die Frikadelle verschwindet auch sofort in Deinem Tornister. „Was ist ein Tornister?“ Annalena, jetzt reicht es. Es war wirklich schlimm nach ihrem Unfall. Aber nichts desto trotz hatte dieser merkwürdige Klaus Schwab aus Davos mehrfach nach ihr gefragt. Mal sehen, wie es weiterging…

Reiseblog - Albanien - Stadt Vlora 3
Reiseblog – Albanien – Stadt Vlora 3

Zurück nach Albanien: Abends machte ich noch einen Spaziergang über den Bergrücken, auf dem sich alte griechische und römische Ruinen und auch einige kleine Bunker befanden. Nicht wirklich gut dokumentiert. Den Ort kann man bei seiner Albanienrundfahrt auch auslassen, wenn man nicht gerade Archäologie verrückt ist.

 

Reiseblog - Albanien - Stadt Vlora 5
Reiseblog – Albanien – Stadt Vlora 5

Am nächsten Tag ging es weiter, zurück zur Küstenstraße Richtung Norden. Die Hauptverkehrsstraßen sind in einem deutlich besserem Zustand, als in Griechenland; was mich tatsächlich etwas wunderte. Die Nebenstraßen sind zum Teil in schlechterem Zustand.

 

Reiseblog - Albanien - Stadt Vlora 2
Reiseblog – Albanien – Stadt Vlora 2

Auf der Strecke nach Norden passierte ich das alte Fort von Porto Palermo, welches auf einer kleinen Halbinsel errichtet wurde. Es geht weiter in der hügeligen mediterranen Landschaft über die Küstenserpentine. Immer mal enge Kurven und hoch und runter. Man kommt nur langsam voran. Bis man dann beim Berg „Maja e Cikes“ einen Pass überqueren muss. Der Weg führt in Serpentinen vom Meer hinauf auf 900 m über Normalnull.

Reiseblog - Albanien - Stadt Vlora 4
Reiseblog – Albanien – Stadt Vlora 4

Oben dann der Blick auf die Insel Korfu und sogar der Hacken vom italienischen Stiefel ist erkennbar. Auf der anderen Seite des Passes wird es wieder sehr schön im Nationalpark Llogara. In der nächsten Stadt Orikum, schon wieder unten am Meer fand ich einen ruhigen Platz zum Übernachten.

 

 

Reiseblog - Albanien - schöner Landgasthof
Reiseblog – Albanien – schöner Landgasthof

Am Tag 3 der Albanienmission fuhr ich in die schöne Küstenstadt Vlora und war wieder erstaunt: Eine hochmoderne Stadt in der das Leben pulsierte. Überall Touristen in netten Straßencafés. Es war alles sehr sauber, kein Müll am Strand und in den Straßen. Ich brauchte eine halbe Stunde durch die Stadt, weil der Verkehr dauernd stockte. Aber ok, Zeit hat für mich sowieso eine andere Bedeutung, als für die meisten meiner Mitmenschen.

Reiseblog - Albanien - Kloster St. Mary
Reiseblog – Albanien – Kloster St. Mary

Auf der Karte fand ich ganz in der Nähe das orthodoxe Mönchskloster St. Mary, welches nur über einen Steg aus Holz erreichbar ist. Ich stellte das Auto ab und wollte auf den Steg. Das Nuppa (Lotte) weigerte sich vehement den Steg zu betreten. Sie hasste Boden, durch den man durchsehen kann und auch weiße Felswände. Beides war ein Tabu. Also Nuppa unter den Arm und zum Kloster marschiert. Dort lernte ich den Ingenieur Simon kennen, welcher ein vorzügliches Englisch sprach.

Reiseblog - Albanien - Totale Verweigerung
Reiseblog – Albanien – Totale Verweigerung

Er erzählte mir Einiges über Land und Leute und bestätigte letztlich das Problem mit der Korruption. Hier sei man auch im kleinen korrupt. Trotzdem habe das Land große positive Veränderungen in den letzten 20 Jahren erlebt. Wobei aus deutscher und speziell aus berlin-regierender Sicht die Korruption in Albanien eine Lachpille ist.

 

 

Reiseblog - Albanien - Kloster St. Mary 2
Reiseblog – Albanien – Kloster St. Mary 2

Er erzählte, dass die drei religiösen Gruppen islamisch, orthodox und katholisch im Einklang mit einander lebten. Dieses komische Gender-ding gäbe es nicht in Albanien. Da fällt mir ein: Auf diesem völlig instrumentalisierten „woken“ europäischen Laiensänger Wettbewerb haben es die Deutschen mal wieder richtig besorgt bekommen: „Germany Zero Points“. Ich lach mich kaputt. Wie muss uns das restliche Europa nur hassen, zumindest die woken, andersgeschlechtlichen, bunten und so arg lebensfrohen Gutmenschen?

Reiseblog - Albanien - Steg zum Kloster
Reiseblog – Albanien – Steg zum Kloster

Nach dem netten Chat mit Simon fuhr ich noch bis zum Apollontempel und verbrachte auf dem dortigen Parkplatz eine ruhige Nacht. Der Tempel ist wirklich sehenswert in einer ganz malerischen Umgebung mit einem Cafe auf dem Berg, das wirklich liebevoll gestaltet wurde – lohnenswertes Ziel.

 

 

Reiseblog - Albanien - Steg am Kloster
Reiseblog – Albanien – Steg am Kloster

Und dann war das Albanien Abenteuer auch schon wieder zu Ende. Am nächsten Morgen brachen Nuppa und ich früh auf streiften im Norden die beiden Städte Durres und Tirana und überquerten am Abend die Grenze zu Montenegro. Um so näher wir Tirana kamen, um so schlechter wurden die Straßen. Zum Teil konnte ich nur Schrittgeschwindigkeit auf zweispurigen Straßen fahren. Außerhalb wurde es dann wieder besser.

Reiseblog - Albanien - Burg Porto Palermo
Reiseblog – Albanien – Burg Porto Palermo

Ach ja, ihr wartet auf den Schwimmunterricht, was ich da wieder erlebt habe, unglaublich. Also ging es nach Erdkunde hinüber zum Sportunterricht in die Schwimmhalle. Und ihr werdet es nicht glauben, wie ein so mächtiges Gewicht, wie unsere Ricarda auf einmal in Schwung kommt.

 

 

Reiseblog - Albanien - Apollontempel vom Berg
Reiseblog – Albanien – Apollontempel vom Berg

Sie war die erste im Badeanzug, holte Anlauf und sprang in das Nichtschwimmerbecken mit einer Arschbombe. Das machte sie die ganzen 45 Minuten über und ihre Freundin Annalena schaute dabei zu. „Sind das meine „Schwümmflügel auf dem Tüsch da ebend“?“ Ja, Annalena, das sind deine und zieh sie bitte an. Bei ihr war nach dem schweren Trampulin-unfall auch Vorsicht im Nichtschwimmerbecken geboten.

Reiseblog - Albanien - Apollontempel 2
Reiseblog – Albanien – Apollontempel 2

Bei Ricarda hatte der Ausschluss aus dem normalen Schwimmunterricht andere Gründe: Wenn sie in das Wasser sprang, konnte nicht viel passieren, außer einer gewaltigen Wasserverdrängung. Sie schoss ja wieder aus dem Wasser, wie ein Gummiball. Das Problem war, dass sie im Wasser nicht voran kam. Sie brachte diesen mächtigen Torso mit ihren im Verhältnis kleinen Armen nicht in Bewegung. Sie musste dann immer abgeschleppt werden und kicherte bescheuert dabei.

Reiseblog - Albanien - Apollontempel - Stellplatz
Reiseblog – Albanien – Apollontempel – Stellplatz

Aber umso besser für den Rest der Klasse und mich. Die beiden waren beschäftigt und konnten nicht weiter den Unterricht stören. Aber dann kam das Unerwartete: Während ich die Klasse beaufsichtigte kam auf einmal der Hausmeister zu mir und sagte, am Eingang habe jemand nach mir gefragt. Ich ging nachsehen. Draußen wartete ein junger Mann, mit Motorroller. „Wie kann ich helfen?“ Er antwortete, er sei der Pizzabote und habe 5 Pizzas zuzustellen. Ihr ahnt es…

Reiseblog - Albanien - Apollontempel - alte Ladenstraße
Reiseblog – Albanien – Apollontempel – alte Ladenstraße

Ich sagte: „Die hat nicht zufällig eine Ricarda bestellt?“ Nein, war die Antwort, eine Annalena sei das gewesen. Ich ging erbost hinein und stellte Annalena zur Rede. Sie antwortete: „Das war aber Rücardas Üdee ebend. Sie sagte mir, sie habe leider ühr ganzes Monatstaschengeld von € 350,- schon nach einer Woche für Essen ausgegeben ebend. Und wenn ich die Püzzas bestellen würde ebend, dann bekäme ich eine Halbe ab, aber ohne Salamü. “

Reiseblog - Albanien - Apollontempel - Bar Leon Rey 2
Reiseblog – Albanien – Apollontempel – Bar Leon Rey 2

Ich könnte gerade verrückt werden mit den Beiden. Ihr bekommt jetzt beide einen Eintrag in das Klassenbuch…

2 Gedanken zu „Albanien“

  1. moin grosser,
    Sehr interessante Doku, ich finde die Bilder schön und würde noch mehr über Land und Leute erfahren. Irgendwann muss ich das auch mal machen. Das macht schon Lust. Schöne Pfingsten.

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