Caminito del Rey

Dieser Artikel dreht sich um den Caminito del Rey, den wohl berühmtesten Wanderweg Spaniens, abgesehen von dem anderen berühmten Pilgerweg, dem Camino.
Ein in den Fels gehauener Tunneleingang zum Caminito
Reiseblog: Tunnel zum Wanderweg

Links sieht man den Tunneleingang zum Caminito del Rey für Fußgänger. Der Tunnel ist ca. 100 Meter lang und stockdunkel. Auf der anderen Seite des Tunnels führt ein Pfad durch den Wald zum Eingang des Wanderwegs.

   

Ich war schon einmal vor knapp 3 Jahren hier, damals war der Weg geschlossen. Er war so gefährlich, dass es mehrere tödliche Unfälle um das Jahr 2000 gab. Aber diesmal wollte ich ihn wandern.

der ca. 100 Meter lange Tunnel ca. 2 Meter hoch, stockdunkel. Am Ende sieht man ein kleines Licht, der Ausgang
Reiseblog: im Tunnel

Ich habe einen neuen temporären Begleiter: Der böse Otto! Otto ist ein allein reisender Wohnmobilist, den ich in Maro kennen gelernt habe. Wir hatten direkt Berührungspunkte, da wir zufällig früher den gleichen Beruf hatten, also Kollegen waren.  So ergab es sich dann, dass wir nun einige Zeit miteinander reisen.

Und hier, am Caminito del Rey passierte eine lustige Geschichte:
Auf dem Weg hinab durcch den Wald vom Tunnel zum Eingang des Caminito, sieht man auf einen Bergsee unter eine Felswand.
Blick auf See
Wir stellten vor 4 Tagen etwas abseits unsere Wohnmobile ab und fuhren mit den Fahrrädern etwas durch die Gegend. Ich wollte wissen, ob ich den Weg mit Lotte gehen darf, weswegen wir zum nördlichen Eingang des Pfades fuhren. Dort bekam ich die Auskunft:     Helmpflicht! Keine Zigaretten!  Wanderstöcke verboten! Hunde verboten!
Am Eingang des Caminito steht ein einziges Gebäude, das Elektrizitätswerk.
Reiseblog: Elektrizitätswerk am Eingang

OK, dann nicht. Wo Lotte nicht hingeht, geht der Chef auch nicht hin. Später habe ich verstanden, wieso keine Hunde erlaubt waren.

     
Eine Stahltür zum Eingang zum Wanderpfad.
Reiseblog: Eingang zum Caminito del Rey

Also sollte Otto diese besondere Wanderung machen. Ich erklärte ihm kurz meine Kamera und überzeugte ihn, dass er morgen allein laufen soll und ich die gemachten Fotos dann in den Reiseblog setzen wollte.

 
Der Anfang des Caminitos zwischen 100 Meter hohen Felsenschluchten.
Reiseblog: Beginn des Pfades

Am nächsten Morgen, also vor 3 Tagen, ließen wir Ottos Wohnmobil stehen und fuhren mit meinem zum Tunneleingang. Otto ging los und ich fuhr an einen ruhigen Parkplatz, um etwas im Reiseblog zu schreiben.

 
Ein Holzpfad führt 100 Meter über dem Abgrund durch die Schlucht.
Reiseblog: Holzpfad
 
     

Nach ca. 20 Minuten bekam ich eine Nachricht von Otto mit einem Selbstportrait. Er hatte sich im dunkeln Tunnel den Kopf so heftig an der Decke gestoßen, dass er stark blutete und abrechen musste.

Schlecht für Otto, gut für mich. Otto passte lädiert auf Lotte auf und ich kam in den Genuss des Caminito.

 
Die Holzplanken des Weges durch die man oft 100 Meter in den Abgrund sehen kann.
Reiseblog: Holzplanken, der Hauptteil des Weges
       
„Caminito del Rey“ bedeutet übersetzt „der Königspfad“ und heißt so, weil er nach seiner Fertigstellung durch König Alfonso XIII. im Jahr 1921 offiziell eingeweiht wurde.      
Ca. 50 Meter unter mir, sieht man den reißenden Strom
Reiseblog: Reißender Strom in der Schlucht
Es ist jetzt schon anspruchsvoll, durch die Holzplanken den reißenden Strom zu sehen. Am Ende des Weges wird die Spannung aber noch einmal auf die Spitze getrieben, aber das kommt später…  
Die Schlucht wird teilweise bis 10 Meter eng.
Reiseblog: Schlucht
Der Wanderweg ist ca. 5 Kilometer lang. Er wird mit 2 Stunden Wanderzeit angegeben. Das liegt nicht daran, dass er schwierig wäre, sondern so besonders zum Verweilen einlädt. Die Schwierigkeit dieser Wanderung besteht eher darin, seine Höhenangst zu überwinden. Es wird nur in eine Richtung gewandert, von Nord nach Süd.   
eine geführte Gruppe mit grünen Helmen
Reiseblog: geführte Gruppe
      In der Mitte des Wanderweges befindet sich ein ca. 1,5 Kilometer langes Stück festem Grund. Vor mir seht ihr eine geführte Wandergruppe. Diese Wanderer bekommen andersfarbige Helme auf. Die Führungen finden hier auch in englischer oder französischer Sprache statt. Eine deutsche Führung habe ich nicht gesehen. 
Die Schlucht ist im Vordergrund breit und wird hinten ganz eng.
Reiseblog: breitere Schlucht
Ich benutze nicht gern Superlative. Aber wer diese Gegend hier einmal besuchen kann, darf dieses Erlebnis auf keinen Fall auslassen: Der Weg ist atemberaubend.      
Eine ganze Gruppe von Bartgeiern kreißt über der Schlucht unter wolkenlosem Himmel.
Reiseblog: Bartgeier über der Schlucht
Eindrucksvoll kreisen Bartgeier über der Schlucht und warten auf eine unvorsichtige Mahlzeit.    
eine kleine Brücke über die Schlucht
Reiseblog: erste Brücke
Zwei Brücken führen über die Schlucht. Diese ist die erste. Sie ist für die Wanderer gesperrt und war Bestandteil des alten Caminito. Die komplette Sanierung des Weges wurde erst 2015 fertig.       
Der Holzpfad führt zum Teil durch ein grünes Tal.
Reiseblog: Blick aus der Schlucht
Der Weg führt an einigen Stellen aus der Schlucht heraus. Er bleibt aber in Schwindel erregender Höhe. Wer nicht schwindelfrei ist, sollte es lieber nicht versuchen. Das meine ich nicht als Scherz. Das dicke Ende kommt noch…    
man sieht über ein Tal die letzte Schlucht des Weges. An der rechten Felswand erkennt man den Holzplanken des Weges in 100 Meter Höhe.
Reiseblog: letzte Schlucht
Das Bild rechts solltet ihr unbedingt anklicken, damit ihr es groß sehen könnt. Man wandert jetzt auf festem Boden an der rechten Seite des Tals bis zu der Schlucht am Ende. In der Vergrößerung erkennt man deutlich an der rechten Felswand den Holzpfad, der jetzt eine Höhe von 100 Metern erreicht. Jetzt wird es langsam spannend.    
Einige Wanderer die eng an die Felswand gepresst gehen
Reiseblog: Wanderer an Felswand
Hier fangen die Wanderer an, sich eng an die Felswand zu drücken und halten sich zusätzlich am gespannten Stahlseil fest.    
Noch ein schöner Blick auf den Holzsteg in der Felswand
Reiseblog: Caminito
Es nicht mehr weit, aber es geht immer langsamer. Einige Wanderer kämpfen jetzt im wahrsten Sinne des Wortes mit Höhenangst.    
Der Weg führt aus der Schlucht hinaus und man blickt auf die untere Talsperre.
Reiseblog: Blick aus der Schlucht
Gleich ist es geschafft, es kommt nur noch eine Herausforderung…      
die letzte Brücke, die man überqueren muss.
Reiseblog: zweite Brücke
Die Brücke!!! Das täuscht jetzt etwas: Man geht nicht über die Betonbrücke, sondern über die hintere frei schwingende Brücke. Und hier trennt sich dann endgültig die Spreu vom Weizen. Überall an der Strecke sind in einigen Abständen Helfer aufgestellt. Aber hier sind die Meisten: In den paar Minuten, in denen ich hier war, gab es 3 Wanderer, die die Brücke nur mit geschlossenen Augen und geführter Hilfe überqueren konnten.
Meine Füße auf dem Stahlgitter der Brücke, Blick in den Abgrund
Reiseblog: Füße über Abgrund
Da wird wohl jedem etwas mulmig. Otto ist übrigens dann doch ein Tag nach mir auf den Pfad gegangen. Ich fragte ihn danach, ob es ihm nicht auch ein wenig mulmig auf der Brücke war. Er antwortete: „Gar nicht, macht mir nichts.“ eben Otto…    
ein Helfer tanzt auf der Brücke
Reiseblog: tanzender Helfer
Ein Helfer, der auf Brücke tanzt, nachdem er 5 Minuten gebraucht hat, eine Wanderin mit geschlossenen Augen hinüber zu führen.      
das letzte Stück des Caminitos
Blick zurück
Und geschafft. Das ist schon der Blick zurück. Ich habe wieder festen Boden unter den Füßen. Einzigartige Landschaft… Jetzt geht es noch ca. 1,5 Kilometer aus dem abgesperrten Bereich zu einem Busbahnhof, von welchem man an den Ausgangsort zurück gefahren werden kann. Ein Abendteuer der Extraklasse, der „Caminito del Rey“.   Bis demnächst…

5 Gedanken zu „Caminito del Rey“

  1. ¡¡¡ Qué locura … !!!. Yo no sería capaz de hacerlo ni con los ojos cerrados … pero me alegro un montón de que lo hayas conseguido … una lástima que Lotte no haya podido acompañarte, pero hay que reconocer que podría ser peligroso para ella … Beso enorme.

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  2. Wow, was für ein toller Wanderweg! Und klasse Bilder! Den wäre ich auch gerne gegangen,- aber wie du auch sagst: ohne Theo geht die Chefin auch nicht … Liebe Grüße, Eva

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