In diesem Artikel beschreibe ich weitest gehend meine Erlebnisse auf dem rechten kleinen Finger, mehr ein Daumen, des Peloponnes, welcher direkt beim Kanal von Korinth beginnt.
Ich habe schon wieder so viel erlebt und gesehen in den letzten Tagen, dass ich gar nicht weiß, wo ich mit dem Schreiben im Reiseblog anfangen soll. Ganz im Gegensatz zu meiner Freundin Annalena Baerbock. Die weiß leider zu oft nicht, WORÜBER sie redet.
Und ab und zu zaubert sie mir mit ihrem durch zu viel Trampolinhüpfen hevorgerufenen Sprachfehler ein Schmunzeln in das Gesicht, wie mit folgendem Satz neulich Abend aus den Nachrichten: „Alles muss „EBEND“ auf den „TÜSCH“ gelegt werden!“ Besser geht es nicht mehr… Ich glaube mittlerweile, dass das alles nur ein schlechter Traum ist und ich bald aufwachen werde. Was gegen einen Traum spricht ist, dass ich tatsächlich ab und zu Hunger bekomme oder auch mal aufs Klo muss. Das war im Traum sonst immer anders. Aber wenn es kein Traum ist…
Ok, vielleicht später noch ein wenig Spass mit Politik. Jetzt erstmal zu meinen aktuell letzten Erlebnissen und Abendteuern.
Ich war mit dem Flugzeug für ein paar Wochen in Deutschland. Vor ca. 2 Wochen bin ich nach Hellas zurück gekommen und musste mit dem Camper erstmal in eine Werkstatt zum Reifenwechsel. In einer anderen Werkstatt in Athen musste dann noch die Spur neu eingestellt werden.
Ich brach danach auf Richtung Korinth. Am Kanal hielt ich kurz an und wunderte mich über eine kleine Holzbrücke, die nur bis 3 Tonnen Gewicht befahrbar ist. Sie hat Holzbohlen und steigt weder nach oben oder klappt zu beiden Seiten ein, wenn ein Schiff kommt.
Gleich in einem Lokal nebenan, fragte ich nach der Brücke. Eine nette Griechin erklärte mir, dass diese Brücke auf den Grund abgelassen wird bei Schiffsverkehr, also im Wasser verschwindet. Interessant, so eine Technik habe ich noch nie gesehen.
Es ging weiter Richtung Palea Epidauros, wo es zwei hevorragende Plätze zum Übernachten gab. Palea Epidauros ist ein kleiner Fischerort von Hügeln eingebettet. Tourismus ist vorhanden, aber nicht ausgeprägt. Jetzt ist keine Saison und solche Dörfer sind dann auch nicht sehr belebt und für mich richtig charmant. Dennoch ist alles zu bekommen und auch etwa die Hälfte aller Restaurants ist geöffnet. Vor ein paar Tagen war es so warm dort, dass man hätte baden können Anfang März. Auch die Strandduschen funktionieren.
Ich traf dort ein befreundetes Camperpärchen. Wir verbrachten drei Tage dort. Ich aß jeden Abend Gyros Pita und dachte an all die Vegetarier, Veganer und Mohikaner, die das verpassten.
Am zweiten Tag in Palea wechselte ich das Termostat am Motor. Ich habe mich vorher über ein Youtube-Video schlau gemacht. Und wenn alle Sticke reißen sollten, hatte ich ein Ass im Ärmel. Der männliche Teil des befreundeten Pärchens war Kraftfahrzeugmechaniker. Aber ich schaffte es allein mit einer Überstunde und einem geänderten Vorgehen, als im Video.
Am dritten Tag brach ich auf zum Amphiteather Epidauros. Ich war vor fast 25 Jahren einmal hier. Aber damals gab es noch kein Wikipedia, wo man sich einigermaßen sicher Informationen holen konnte.
Lt. Wiki… ist Epidauros die wohl wichtigste Heilstätte des Heilgotts Asklepios. Der Stab des Äskulap, um welchen sich eine Schlange ringelt, geht auf seinen Namen zurück. Wenn ihr also vor einer Apotheke steht, wisst ihr jetzt, was das Zeichen an der Tür zu bedeuten hat.
Und meine Freundin würde jetzt sagen: „Aber Schlangen sind doch giftig!?“ Ja, Annalena, so etwas gibt es. Diese Schlange allerdings heißt Äskulapnatter und ist ungiftig. Sie ist ein Sinnbild von Heilung in der griechischen Mythologie.
Die Heilstätte ist riesig und hat auch ein altertümliches Stadium. Aber das Meiste ist zerfallen. Vieles ist gut erklärt, aber zusammen gefallene Steine bleiben zusammen gefallene Steine.
Der eigentliche Grund meines Besuches war das fast völlig intakte Amphitheater. Es wurde 400 v.C. erbaut und bot Platz für 14.000 Besucher. Nicht nur die Größe faszinierte mich, da war auch diese perfekte Akustik. Ich war fast allein im Theater. Wie gesagt, die Saison beginnt erst im Juni, daher wenig Besucher.
Ich stieg bis in oberste Reihe hinauf und setzte mich dort für einige Minuten hin. Die Bühne ganz unten durchmaß ca. 15 Meter. In der Mitte war ein Steinkreis eingelassen. Wenn man darauf eine Münze fallen ließ, konnte man das Klimpern bis in die letzte Reihe hören.
So wartete ich auf Besucher, die sich unten leise unterhielten. Ich konnte nicht jedes Wort verstehen, aber deutlich die Stimmen hören, wenn sie sprachen – beeindruckend.
Nach dem Besuch ging es weiter die Küstenstraße nach Osten, wo ich zum Sonnenuntergang die Insel Poros erreichte. Hier machte ich ein paar Tage Urlaub vor 25 Jahren.
Diesmal wollte ich aber nicht auf die Insel übersetzen und genoß mit einer Gyros Pita in der Hand den Blick auf die Promenade von Poros. Ich kann nur Jedem raten, ab und zu eine Gyros Pita zu essen. Das hält fit und macht das Leben leichter.
Poros ist verhältnissmäßig klein ( ca. 5 x 10 KM), aber zählt wohl zu den schönsten Inseln Griechenlands. Es gibt nichts Außergewöhnliches auf der Insel, aber sie ist einfach schön.
Mir fällt gerade ein: Wenn ich neudeutsch DIE Insel maskulin ausdrücken will, wie müsste man es sagen? Diese komische Frau, von der komischen Partei, vielleicht kennt sie ja einer: Frau Katrin Dagmar Göring-Eckardt hat nämlich gesagt: „Beim Klimaschutz geht es um den Planeten, oder die Planetin, grad wie man ihn nennen möchte.“
Was will man von einem Mensch*in erwarten, wenn er/sie nichts gelernt hat, Sudienabbrecher*in. In ihrem Satz fehlt „ihn/sie“. Ich könnte mich biegen vor Lachen, wenn es nicht so ernst wäre.
Ich fuhr weiter auf der Küstenstraße Richtung Südosten, bereits auf der Suche nach einem Nachtlager. Bei völliger Dunkelheit fuhr ich von der Hauptstraße ab in einen Olivenhain. Hier war es überall steil und ich hatte meine Mühe einen einigermaßen geraden Platz zu finden.
Am nächsten Morgen fuhr ich weiter und sah mir das für mich nicht wirklich beeindruckende Porto Heli, ganz im Südwesten des Fingers an. Am Abend erreichte ich Kilada.
Vom kleinen Hafen Kilada hat man eine phantastische Sicht am Abend, auf die beleuchtete Höhle von Franchthi. In dieser Höhle wurden 30.000 Jahre alte menschliche Artefakte gefunden.
Wisst ihr was ich gemacht habe? Der ein oder andere ahnt es: Mit einer Gyros Pita auf einer Bank im Hafenbecken den Blick genossen. Ich kann das gar nicht oft genug sagen. Mit Gyros Pita wird alles gut. Eine Gyros Pita würde vielleicht auch Frau Göring-Eckardt wieder den Fängen des Wahnsinns entreissen. Naja, eine vielleicht nicht, aber vier oder fünf könnten helfen. Bei Frau Baerbock habe ich aber Zweifel, ob das noch hilft.
Ich fuhr noch zu meinem Übernachtungsplatz zu den Dolinen von Didima nur einige Kilometer entfernt. Ja, ja, Annalena, das ist eine berechtigte Frage: Dolinen sind Erdvertiefungen von zwei bis 200 Meter Durchmesser. Hier gab es zwei, eine kleine und eine folglich große Doline.
Die kleine war die interessantere: Sie hat einen Durchmesser von ca. 50 Meter und eine Tiefe von ca. 30 Meter, sie ist kreisrund. Die Innenwand geht 10 Meter gerade nach unten.
Danach sinkt der Boden mit einem leichten Gefälle zur Mitte ab. Über eine in den Fels gehauene Treppe gelangt man auf den Rundweg an der Felswand im Inneren. Gegenüber liegend sind zwei Kapellen an der Innenwand der Doline, zum Teil in den Fels gehauen.
Am nächsten Morgen schaute ich bei bestem Frühlingswetter erst die kleine Doline an und wanderte danach etwas hinauf zur großen. Bei dieser war es schwierig in das Innere zu gelangen und Lotte wollte dort gar nicht hinein. Also brach ich ab und ging zum Womo zurück. Die kleine Wanderung hatte Appetit gemacht. Aber woher jetzt eine Gyros Pita bekommen?
Bis demnächst…
PS: Jetzt bin ich bestimmt bei einigen Zeitgenossen in Ungnade gefallen, wegen der vielen Gyros Pita…